Zentrum für Menschen mit geistiger Behinderung

Entdecken Sie die Gesichter des Herz-Jesu-Hauses Kühr

Die Gesichter im Jubiläumsjahr 2022

Schwester Radegundis, ehem. Oberin | Februar

Ich bin Schwester Radegundis

80 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem Burgenland in Österreich. In den Orden eingetreten bin ich schon 1959 in Wien. Dort ist das Mutterhaus unserer Ordensgemeinschaft.

Ich bin aber schon lange heimisch hier an der Mosel: seit 1971.

Bis zu meinem Ruhestand war ich zuletzt Hausoberin, das heißt für die Schwesterngemeinschaft hier zuständig. Ich habe viele Aufgaben im Herz-Jesu-Haus übernommen. Lange Jahre habe ich die Kindertagesstätte geleitet. Hierhin kamen immer schon Kinder mit Beeinträchtigungen. Ich sage immer scherzhaft: Wir waren schon inklusiv, als ich noch gar nicht wusste, wie man das schreibt! Auch für eine Wohngruppe war ich viele Jahre zuständig und bin mit den Bewohnerinnen dort immer gern in die Berge zum Wandern gefahren. 2006 wurde ich dann zur  Generaloberin gewählt und musste Kühr schweren Herzens verlassen. Deswegen war ich besonders froh, dass ich Januar 2012 als Oberin wieder ins Herz-Jesu-Haus gerufen wurde. Meine Arbeit im Generalrat brachte es mit sich, dass ich häufig nach Wien musste. Das habe ich eigentlich immer mit dem Nachtzug erledigt, ich wollte immer möglichst schnell zurück.

Jetzt lebe ich ein ganz normales Leben und in Niederfell kenne ich jeden und bin für viele noch die Kindergartenschwester.

Die Zeiten haben sich zwar sehr geändert, wir sind inzwischen nur noch sieben Ordensschwestern hier im Haus. Auch wenn ich kein offizielles Amt mehr bekleide, helfe ich natürlich immer noch, wo ich kann und fühle mich dem Haus sehr verbunden. Inklusion wird hier gelebt, vorangetrieben und auch weiterentwickelt.

Auch das ist für mich das Besondere hier: wir leben gemeinsam, ich habe es nie als Arbeit empfunden – so familiär ist das Leben hier.

Uns Schwestern tut es sehr gut, dass das Herz-Jesu-Haus in unserem Sinne weiter geführt wird. Hier begegnen sich alle als Menschen.

Für mich ist das Herz-Jesu-Haus zu meiner Heimat geworden und die Gegend ist mir ans Herz gewachsen.

Ich habe immer gesagt: „Wo der Wein wächst, da sind die Leute nett!“ Und das stimmt!